Zu : Experten streiten über die Folgen
 
Bin Magister, Doktor, Experte gar ...
 
Es ist gut, dass Ch. Domforth und M . Prüller darauf hinweisen, auf welch tönernen Füßen die Wirtschaftswissenschaft mit ihren Lehrsätzen steht. Dass die Zinsen durch ausufernde Staatsverschuldung steigen, wird etwa am Fall Japan widerlegt. Die These, dass der Markt  die Höhe der Zinsen bestimme, wird in Frage gestellt:  Während die Geldmärkte durch die Aussetzung des Stabilitätspaktes ruhig bleiben, wird von Beobachtern eine Erhöhung der Leitzinsen durch die EZB befürchtet: Also nicht der Markt erhöht, sondern eine Institution. Solche Widersprüche gibt es sonder Zahl.
Prof. Felderer spricht von Absurdität. Aber nicht davon, wie absurd es ist, mehr Wirtschaftswachstum zu erhoffen, gerade dabei aber nicht von der Belastung der zukünftigen Generationen zu reden.  Sondern dies dann gesagt wird, wenn Menschen beim Ausbau der Infrastruktur, in Forschung und Lehre, in der Gesundheitsvorsorge usw. einen Arbeitsplatz finden anstatt arbeitslos auf der Straße zu stehen.  Weil sich damit der Staat weiter verschulden muss.
Statt der Antwort: "Damit sich der Staat nicht weiter verschuldet, lassen wir diese arbeitslos auf der Straße" wäre jedoch die Frage zu stellen: "Und warum muss sich der Staat verschulden, damit diese Menschen  Positives auch für die zukünftigen Generationen leisten können?" Dann würde vielleicht so mancher entdecken, wie verkehrt  unser System der Steuern und Abgaben (StAb) ist.  Anstatt direkt auf die realen Güter und Leistungen zuzugreifen, muss die Wirtschaft zuerst Kredite auch für die Bezahlung der StAb aufnehmen, dann das Geld dem Staat abliefern, der damit jetzt das kauft, was er und seine Mitarbeiter benötigen, worauf  - wenn alles gut geht - die Wirtschaft die Kredite samt Zinsen wieder zurückzahlen kann.
So hat man nun die Kirche um's Kreuz getragen.  Wobei bestenfalls bemäntelt wird, dass es sich so oder so um einen Zwangszugriffdes Staates handelt.  Derzeit nicht direkt  auf die Produkte der Wirtschaft, sondern auf das Geld.  Mit intelligent organisierten Steuergutschriften ("Taxos"), die die Lieferung realer Leistungen an den Staat bestätigen und gegen Steuerschulden aufgerechnet werden, ginge es jedoch anders herum einfacher und vor allem ohne weitere Staatsverschuldung. Aber wie zu befürchten spricht zu vieles dagegen: Vor allem die Experten mit ihren Theorien.
 
DI Ernst Dorfner, Linz